Google hat vor einigen Wochen damit begonnen, eigene Apps so anzupassen, dass sich diese nicht mehr auf Geräten ohne Google-Zertifizierung nutzen lassen. Somit wird faktisch das “Sideloading”, also das Installieren von Apps aus Drittquellen unterbunden. Zuerst dachte man noch an einen Fehler in der Beta von Android 12, musste dann aber feststellen, dass Google das bewusst und absichtlich tut. Künftig wird dies auch mit anderen Apps wie Messages, Google Kamera etc. der Fall sein. Und mit Android 12 könnte es ein noch viel grösseres Ausmass annehmen.
Sideloading gehört zu Android, wie der angebissene Apfel zu Apple. Dank Sideloading war und ist es möglich, Apps zu installieren, die aus irgendeinem Grund nicht im Google Play Store vorhanden sind. Sei es wegen den geografischen Gegebenheiten (z.B. aktuell Signal im Iran), oder aber auch, weil man eine App als Beta nutzen möchte, die man so im Play Store noch gar nicht findet. Auch Apps von Herstellern, die gar nicht mehr auf den Play Store setzen, lassen sich so installieren.
Und während Apple seine Kundschaft in den so genannten “goldenen Käfig” sperrt und ihnen das Installieren aus Drittquellen komplett verbietet, war genau das bislang der Vorteil von Android und auch häufig als Argument genannt. Android ist quelloffen und das Sideloading war bisher kein Problem und wird auch rege genutzt. Mit der Entwicklung von Android 12 stört sich Google aber zunehmen daran, die Kontrolle über genau diese Apps zu verlieren und unterbindet mit neuen Mechanismen, dass Apps aus Drittquellen einfach installiert werden können. Bislang nur mit eigenen Applikationen, droht das Ganze künftig auch bei Drittapplikationen der Fall zu sein.
Sollte Google diesen Schritt nun wirklich gehen und das Sideloading generell anfangen zu sperren, dürfte sich auch beim quelloffenen Android der goldene Käfig langsam schliessen. Einer der grössten Vorteile von Android würde so verschwinden – und vermutlich einige Nutzer würden verärgert stehen gelassen. Ob es etwas ändern würde? Vermutlich nicht gross. Die Vorteile von Google sind zu gross und viele Nutzer sind mit dem, was der Play Store hergibt, mehr als zufrieden. Dennoch stellt sich die Frage, ob es nicht langsam Zeit wird für eine quelloffene Alternative – gut auch auf Basis von Android, aber ohne Google Play.
Eine Möglichkeit, wie man diese Praktiken umgehen könnte, konnten bislang auch die Entwickler im XDA-Forum nicht finden. Selbst der ADB-Sideload wurde von Google unterbunden. Laut den Entwicklern soll Google zudem über die Möglichkeit verfügen, diese Praktiken, die aus einem neuen App Bundle-Format hervorgehen, auch für ür Drittapplikationen zu nutzen, sie gehen jedoch noch nicht davon aus, dass Google generell eine Sperre einführen würde.
Persönliche Meinung
Ich persönlich bin Fan von Android und dem Play Store. Vieles läuft einfach und ohne Probleme. Sollte Google nun aber anfangen, die Nutzer auf den Play Store einzuschwören, bin ich offen für eine quelloffene Alternative ohne Google Play. Möglich ist es definitiv, wenngleich auch umständlicher. Aber sollte Google seine Macht anfangen zu missbrauchen, dürften Alternativen auf dem Markt aufschlagen. Das Beispiel von WhatsApp und Signal zeigt, dass die Leute bereit sind, umzudenken und andere Wege zu gehen.
Wie seht Ihr das? Was haltet Ihr von der Blockierung seitens Google?
Der Beitrag Android 12: Google blockiert Sideloading und zwingt Leute zum Play Store erschien zuerst auf WindowsUnited.