WhatsApp führt eigene Statusmeldungen ein – künftig auch Werbung

WhatsApp hat in den vergangenen Wochen viele Nutzer zugunsten von Signal, Threema und sogar Telegram verloren, weil sie neue AGBs veröffentlichten wollten, mit welchen sie umfassenden Zugriff auf Nutzerdaten erhalten hätten. Nach einem weltweiten Aufschrei und dem Absprung von vielen Leuten (mich eingeschlossen), krebste der Konzern dann zurück – zumindest teilweise. Man will den Usern mehr Zeit geben, um zu verstehen, wieso man die Daten sammelt. Mit der neusten Funktion innerhalb der App, hat man sich nun aber wohl nicht nur Freunde gemacht. 

Vorweg: Die neuen Datenschutzbestimmungen geben Facebook, dem Mutterkonzern hinter WhatsApp, nicht das Recht, die gesammelten Daten für Facebook selber zu verwenden. Stattdessen gibt WhatsApp selber an, dass die Daten für WhatsApp for Business verwendet werden sollen. Was aber im Hintergrund damit passiert, bleibt wohl ein Geheimnis, denn weiter äussern will sich der Konzern aus den USA dazu nicht.

Statusnachrichten von WhatsApp

Nachdem die neuen Datenschutzbestimmungen bei vielen IT-Security-Experten komplett durchgefallen ist und der Rat, die App zu löschen, weltweit die Runde machte, krebste WhatsApp zurück. Die neuen AGBs gelten weiterhin – allerdings erst im Mai 2021. Stattdessen hat WhatsApp in einem Statement erklärt, dass man die Nutzer darüber aufklären will, wie Daten gesammelt werden und wofür. Das tut man mit den bekannten Statusnachrichten innerhalb der App.

Die Statusnachrichten haben sich in den vergangenen Jahren stark etabliert. Viele Leute posten so ihre Urlaubsgrüsse oder sonstige Informationen (teilweise jeden Müll) im Status, damit andere Leute wissen, was sie so tun und wohin sie reisen. Der Vorteil? Diese Meldungen kann man auch stummschalten, sodass man nicht direkt jeweils darüber informiert wird, dass ein neuer Status von den Usern veröffentlicht wurde.

Wenn WhatsApp aber darüber informieren möchte, wieso die Leute keinerlei Bedenken bezüglich Datenschutz haben sollten (was nachweislich nicht stimmt), wäre es aber fatal, wenn die User Status-Nachrichten von WhatsApp einfach stumm schalten würden. Deshalb hat man für eigene Status-Nachrichten die Option einfach entfernt, sodass sich diese nicht stummschalten lassen.

Man spricht gleich den Datenschutz an

Im Zuge dieser neuen, eigenen Statusnachrichten, hat WhatsApp zudem auch gleich das Thema Datenschutz aufgegriffen und versucht den Leuten zu erklären, dass die Chats nicht mitgelesen werden können, weil sie End-zu-End verschlüsselt sind. Man gibt sich als Kämpfer des Datenschutzes.

Was der Konzern jedoch verschweigt, ist der Umstand, dass dies nicht für Statusnachrichten gilt. Auch hat die App standardmässig weitgehende Rechte, welche es WhatsApp erlauben, viele Daten auf dem Smartphone zu sammeln, auch wenn sie nicht direkt mit WhatsApp zusammenhängen oder dafür genutzt werden. Hier nochmals ein paar Beispiele, welche Daten gesammelt werden, wenn du gerade NICHT WhatsApp nutzt, sondern die App nur auf dem Smartphone eingerichtet hast (gemäss AGBs):

  • Gekaufte Artikel
  • Standort
  • Kontakte
  • Kennungen
  • Diagnosedaten (Metadaten oder Klardaten? Beides ist möglich)
  • Finanzinformationen
  • Kontaktinformationen
  • Benutzerinhalte wie Bilder und Videos
  • Nutzungsdaten

Künftig kommt Werbung im Status

Die Statusnachrichten von WhatsApp, die sich nicht stummschalten lassen, sind aber erst der Anfang. Künftig will man noch einen Schritt weitergehen und Werbung innerhalb der App im Status anzeigen lassen. Klar dürfte auch hier sein, dass sich diese dann wohl nicht stummschalten lässt und die User so quasi gezwungen werden, diese zu sehen.

Wer nun denkt “dann klick ich sie halt einfach nicht an”, der täuscht sich. Einerseits stört die permanente Nachricht, dass ein neuer Status von einem User (oder eben WhatsApp) geteilt wurde, andererseits aber passiert es auch immer wieder, dass man Statusmeldungen von Leuten sieht, von denen man sie gar nicht schauen wollte, weil automatisch der nächste Beitrag gezeigt wird, wenn man am Ende der Statusnachrichten einer Person angelangt ist.

Zudem könnte WhatsApp die Nachrichten künftig auch zur Pflicht machen. Frei nach dem Motto: Erst unsere Werbung, dann Eure Statusnachrichten. Dass Werbung kommen wird, ist schon lange bestätigt. Ein Einführungsdatum gibt es bislang aber nicht. Ich persönlich nutze Signal und habe rund 95% meiner aktiven und täglichen Kontakte nun auch zum Wechsel bewegt. Zeigt man seinen Kontakten auf wie verschlüsselt und übermittelt wird und was WhatsApp da genau plant und vorhat, wechseln sie gerne auf den kostenlosen Messenger der Non-Profit-Organisation. Einige meiner Kontate nutzen zudem noch die kostenpflichtige App Threema, welche ihre Server in der Schweiz betreibt.

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